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Agiles Projekt­management erfolgreich einführen (Teil 1)

Agiles Projektmanagement im Team
Agiles Projekt­management im Team

Warum ist Agiles Projekt­management derzeit so im Fokus?

Agiles Projekt­management verspricht heute die Antwort auf viele der Heraus­for­de­rungen wach­sender Komple­xität, höheren Markt­drucks und schnel­lerer Inno­va­ti­ons­zy­klen zu sein. So berichten Anwender von verkürzten Entwick­lungs­zy­klen, verbes­serter Qualität, redu­zierten Risiken, verbes­serter Team­moral, höherem Kunden­nutzen, u.v.m. Es gibt also viele gute Gründe agiles Projekt­vor­gehen in Betracht zu ziehen. In der Praxis zeigt sich aller­dings häufig — wie bei allen Verän­de­rungen — nicht nur Begeis­te­rung, sondern auch viel Unsi­cher­heit oder gar Wider­stand bei dem was oft unter dem Begriff “Agili­sie­rung” oder “Agile Trans­for­ma­tion” verstanden wird. In dieser Artikel-Reihe wird aufge­zeigt, wie die Einfüh­rung des agilen Projekt­vor­ge­hens in der Praxis erfolgreich gelingen kann.

Begriffs­klä­rung – Agiles Projekt­management

Der Begriff Agiles Projekt­management ist eigent­lich nicht korrekt, denn der Begriff “Manage­ment” rührt aus dem taylo­ris­ti­schen Verständnis von Orga­ni­sa­tionen. “Manage­ment” ist danach das, was in einer Orga­ni­sa­tion denk und steuert, während die “opera­tive Ebene” abar­beitet was “Manage­ment” defi­niert und vorgibt. Im agilen Verständnis geht es darum, gemeinsam im Team und auf Augen­höhe Lösungen zu finden — da ist das klas­si­sche “Manage­ment” fehl am Platz. Agiles Projekt­management wird verwendet, wenn bei der Projekt­duch­füh­rung das agile Vorgehen und agile Methoden einge­setzt werden. Der Begriff der „agile Methoden“ ist ein Sammel­be­griff einer Viel­zahl von Ansätzen. Promi­nen­testes Beispiel ist sicher SCRUM, das in der Soft­ware­ent­wick­lung weit­ge­hend etabliert ist und nun auch in anderen Unter­neh­mens­be­rei­chen und Bran­chen zuneh­mend Verbrei­tung findet. Häufig werden auch Lean, Kanban, XP, DevOps, DSDM, Design Thin­king u.v.m. als agile Methoden bezeichnet. Allein das Fehlen einer allge­mein­gül­tigen Defi­ni­tion, dessen was unter dem Begriff “Agil” verstanden wird, macht die Diskus­sion schwierig. Als gemein­same Klammer können die Prin­zi­pien der agilen Projekt­ar­beit dienen, die heute etabliert sind (u.a. siehe agiles Mani­fest ). D. h. agile Projekt­ar­beit kann daran gemessen werden, ob sie u.a. diese Prin­zi­pien erfüllt:

  • Kunden­bezug: Zufrie­den­stel­lung des Kunden durch frühe und konti­nu­ier­liche Auslie­fe­rung eines wert­vollen Produkts
  • Verän­de­rungen: agile Prozesse nutzen – selbst späte – Verän­de­rungen zum Wett­be­werbs­vor­teil des Kunden.
  • Time­boxing: ein gleich­mä­ßiges, abge­stimmtes Arbeits­tempo von Auftrag­ge­bern, Entwick­lern und Benut­zern für eine nach­hal­tige Entwick­lung
  • Itera­tives Vorgehen: Liefe­rung eines funk­tio­nie­renden Produkts (Minimum Viable Product) in regel­mä­ßigen, bevor­zugt kurzen Zeit­spannen (i.a. wenige Wochen).
  • Führung: Bereit­stel­lung des Umfelds und der Unter­stüt­zung, welche moti­vierten Indi­vi­duen für die Aufga­ben­er­fül­lung benö­tigt
  • Trans­pa­renz: u.a. offene und direkte Infor­ma­ti­ons­über­tra­gung (von Ange­sicht zu Ange­sicht)
  • Fach­über­rei­fende Teams: tägliche Zusam­men­ar­beit von Fach­ex­perten¸ die vonein­ander lernen und durch ihre Zusam­men­ar­beit Syner­gien schaffen
  • Selbst­or­ga­ni­sie­rende Teams, die bei Planung und Umset­zung eigen­ver­ant­wort­lich sind
  • Lernende Orga­ni­sa­tion: Selbst­re­fle­xion im Team im Hinblick auf Effi­zi­enz­stei­ge­rung
  • Einfach­heit ist essen­ziell

Allen oben genannten agilen Ansätzen sind die genannten Prin­zi­pien gemeinsam. Das unter­streicht, dass es bei den agilen Ansätzen nicht — und das ist ein häufiges Miss­ver­ständnis — um neue Methoden geht, sondern es im Wesent­li­chen eine neue Form der Zusam­men­ar­beit ist. Es sind die Prin­zi­pien, die eine erfolg­reiche Zusam­men­ar­beit in einer immer komple­xeren Welt erfor­dern oder sogar erzwingen, wenn eim Unter­nehmen lang­fristig über­leben möchte. Die Anwen­dung dieser Prin­zi­pien bei der Durch­füh­rung von Projekten wird also umgangs­sprach­lich als Agiles Projekt­management bezeichnet.

Agiles Projekt­management einführen – so kann es gelingen

Wie kann nun also die erfolg­reiche Umset­zung in der Praxis aussehen? Folgende grund­sätz­li­chen Schritte haben sich in der Praxis bewährt.

  • Schritt 1: Ein Umfeld für agile Projekt­ar­beit schaffen
  • Die agile Zusam­men­ar­beit wird nur gelingen, wenn die oben genannten Prin­zi­pien im Unter­nehmen bekannt sind und die Umset­zung von der Führungs­ebene geför­dert und gefor­dert wird. Das hat eine ganze Reihe von Impli­ka­tionen für das Führungs­ver­ständnis, was allge­mein derzeit unter dem Begriff “New Leader­ship” zusam­men­ge­fasst wird.

  • Schritt 2: Gemein­sames Verständnis der Ausgangs­basis herstellen
  • Für diese Verän­de­rung ist zunächst einmal auf allen Ebenen des Unter­neh­mens ein gemein­sames Verständnis dessen was agile Zusam­men­ar­beit bedeutet, welche Impli­ka­tionen es für das Unter­nehmen und den Einzelnen hat und warum diese Verän­de­rung für das Unter­nehmen von hoher Wich­tig­keit ist, erfor­der­lich.

  • Schritt 3: Der Backlog für die agile Trans­for­ma­tion
  • Es ist sinn­voll, bereits die agilen Prin­zi­pien im Prozess der Trans­for­ma­tion anzu­wenden, um so einer­seits beispiel­ge­bend zu sein und ande­rer­seits den Vorteile der Agilität im Verän­de­rungs­pro­zess bereits zu nutzen. Daher spre­chen wir hier auch nicht von einem “Plan” sondern vor einem Backlog, der die Aufgaben und Themen beinhaltet, die im Rahmen der Verän­de­rung gestaltet werden sollen.

  • Schritt 4: Eine realis­ti­sche Roadmap erar­beiten
  • Eine detail­lierte, konkrete Planung wider­spricht einer­seits den agilen Prin­zi­pien und ist ande­rer­seits für ein komplexes Vorhaben, den ein solcher Verän­de­rungs­pro­zess ja darstellt, nicht ange­messen. Um jedoch den Betei­ligten Orien­tie­rung zu geben, ist es erfor­der­lich eine Roadmap zu erar­beiten, die einer­seits die wesent­li­chen Schritte der Trans­for­ma­tion beinhaltet und gleich­zeitig den Über­gang des Verän­de­rungs­pro­zesses in den Alltag begleitet.

Was diese Schritte im Einzelnen beinhalten und wie sie umge­setzt werden, erfahren Sie in dem nächsten Blog-Beitrag.

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